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„Die Hochkonjunktur in Mitteldeutschland nicht gefährden!“

01. 06. 2018
Vorschaubild zur Meldung: „Die Hochkonjunktur in Mitteldeutschland nicht gefährden!“

Trotz globaler Störfeuer bleibt die Wirtschaft in Mitteldeutschland in Hochstimmung. Das belegt die gemeinsame Konjunkturumfrage von Handwerkskammern sowie IHKs aus Leipzig und Halle (Saale), die für insgesamt 149.000 Unternehmen in der Region stehen. Der Konjunkturklimaindex für Mitteldeutschland steigt demnach im

 

ersten Quartal 2018 mit 89 Punkten auf ein neues Allzeithoch seit dem ersten Jahr der gemeinsamen Messung.

 

Dieser Wert spiegelt wider, wie die Betriebe Geschäftslage und Zukunftsaussichten einschätzen. Vor zwölf Monaten hatte der Index noch bei 82 Punkten gelegen.


Insbesondere in der strukturell wichtigen mitteldeutschen Industrie setzt sich der dynamische Aufschwung fort. Aber auch in Handel, Dienstleistungswirtschaft und Baugewerbe weist der Daumen jeweils nach oben. In ausgesprochen guter Verfassung befindet sich auch das regionale Handwerk. 90 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Geschäftslage mit zufriedenstellend oder gut.

Mit Blick in die Zukunft sagt IHK-Präsidentin Schaar, dass die konjunkturellen Rahmenbedingungen insgesamt günstig blieben. Außenpolitische Risiken – wie etwa der bevorstehende Brexit oder die Handelspolitik der USA – verunsicherten zwar die Unternehmen. „Aber insgesamt bleiben die Erwartungen der exportorientierten Unternehmen erstaunlich zuversichtlich.“ Handwerkskammer­präsident Gröhn ergänzt: „Die Handwerksbetriebe schauen voller Optimismus auf die kommenden Monate und dies trotz der gegenwärtigen politischen Unwägbarkeiten auch in der deutschen Innenpolitik.“

Wachstumsrisiken in Mitteldeutschland: Fachkräftemangel, Defizite bei der digitalen Infrastruktur und Unsicherheiten bei der Energieversorgung
Beide Präsidenten warnen jedoch: Auch die beste Konjunktur könne nicht automatisch zu mehr Wachstum in der Region führen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmten: Als Risikofaktoren benennen Schaar und Gröhn den Fach- und Arbeitskräftemangel, die noch nicht hinreichende digitale Infrastruktur sowie einen möglichen, politisch diktierten Strukturbruch bei der Energieversorgung.

Zur aktuellen Diskussion um die Braunkohleverstromung betont IHK-Präsidentin Schaar: „Ein kurzfristig erzwungener Ausstieg wäre für unsere Region ein unnötiger Strukturbruch mit schwerwiegenden Folgen für die Gesamtwirtschaft!“ Wirtschaft und Verbraucher erwarteten, dass die Energieversorgung sicher, bezahlbar und nachhaltig bleibe. Die Braunkohleverstromung sei grundlastfähig und subventionsfrei, gehöre daher zu einem ausgewogenen Energiemix. Es müsse sichergestellt werden, betont Schaar, dass etwa die energieintensive mitteldeutsche Industrie wettbewerbsfähig bleibe. Sie verweist außerdem auf die intensive Forschung, wie die Braunkohle auch stofflich verwertet werden könne.

Zum Thema Breitbandversorgung merkt die IHK-Präsidentin an, dass Sachsen und Sachsen-Anhalt im Ländervergleich weiterhin auf den hintersten Plätzen rangierten. „Dieser Rückstand gehört aufgeholt!“ Ziel müssten Übertragungsraten deutlich oberhalb von 50 oder sogar 100 Megabit pro Sekunde in den Gewerbegebieten sein.

Handwerkskammerpräsident Gröhn hebt hervor, dass die duale Berufsausbildung als attraktive Alternative zum Hochschulstudium gestärkt werden müsse. Dazu beitragen könnte die Einführung eines Azubitickets für den ÖPNV. Ebenso fordert er die Entlastung der Betriebe durch Bürokratieabbau. Als ein Beispiel benennt er die Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge. Eine Regelung, die nicht mehr zeitgemäß sei. „Die Lohnzahlung und die Fälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge müssen wieder zusammenfallen.“

 

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